Mittwoch, Juli 11, 2012

Fernweh.

Wäre Fernweh eine anerkannte Krankheit, würde mir jeder Arzt wahrscheinlich mehrere Wochen im Jahr Reisen verschreiben.
Dumm nur, dass Fernweh keine anerkannte Krankheit ist, sondern nur irgendetwas, das in einer Person heranwächst und irgendwann so groß ist, dass es raus möchte. Vermutlich könnte man es mit einer Schwangerschaft beschreiben... Das Fernweh wird an einem Punkt im Leben eingepflanzt, wächst und gedeiht und irgendwann hält man es nicht mehr aus, man wird rappelig, mimimiet über alles und jeden und man weiß: Er ist da. Er, der Zeitpunkt um mal wieder etwas anderes zu sehen. Um raus zukommen. Um spontan seine sieben Sachen zu packen, einen Flug nach Irgendwo zu buchen, auf die Schnelle eine Unterkunft zu finden und ab gehts.

Mein erstes böses Fernweh hatte ich 2010 in Singapur. Und das klingt jetzt echt nach einem Luxusproblem weil: Hey! Ich war ja schon in der Ferne! Trotzdem. Nach zweieinhalb Monaten in dieser wirklich wundervollen Stadt ging mir einfach alles auf die Nerven. Ich hatte das Gefühl, nichts Neues mehr zu sehen, immer den gleichen Gesichtern zu begegnen und generell hat ich alles genervt. Also buchte ich einen Flug nach Bangkok. Allein. Ganz allein. Und es war traumhaft. Drei Tage Bangkok fühlten sich fast wie eine Wiedergeburt an und ich war auch in Singapur wieder glücklich.

Jetzt bin ich wieder an dem Punkt, wo ich einfach weg möchte. Recht weit weg. Recht weit weg sieht momentan nach drei Tagen Paris aus. Mutterseelenallein. Und es wird schön werden. Wenn es alles so läuft, wie ich das gerne hätte und ich kurzfristig Urlaub bekomme. Wovon ich natürlich stark ausgehe. Ansonsten muss ich meinem Chef wohl erklären, dass Fernweh sehr wohl eine Krankheit ist und ich mich auskurieren muss. Zur allergrößten Not bekommt er eine handgemalte und mit Schreibmaschine beschriebene Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung von Dr. Sabrina Holiday. Wird schon passen.


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