Donnerstag, Mai 24, 2012

Zerbrechlich.

Dienstag, der Zweiundzwanzigste Mai Zweitausendzwölf. Irgendwo in Berlin Kreuzberg betrat ich den Privatclub, kaufte mir ein Astra für unschlagbare Zwei Fünfzig und plötzlich stand Mike Hadreas vor mir. Mike Hadreas, der Sänger von Perfume Genius. Der Perfume Genius um genau zu sein. Einen halben Meter von mir weg. Auf der Bühne stand gerade Cat le Bon (sehr bezaubernd) und sang sich die Gefühle aus dem Körper, was jedoch nichts im Vergleich zu Perfume Genius war.
Also, Mike Hadreas stand also dort. In der Hand ein Heißgetränk, ich tippe auf Tee. Drei Heißgetränkpappbecher, damit er sich nicht die Finger verbrennt. Klein und zerbrechlich wirkte er. Wie man ihn aus seinen Videos und Interviews kennt. Also stand er dort in dieser Menschenmasse, neben ihm sein Partner und er machte nicht den Eindruck, sich zwischen den ganzen Leuten wohl zu fühlen. Wie gesagt, er wirkte zerbrechlich. Wie Porzellan, wie ein Schmetterlingsflügel (ooh, kitschig). Er wirkte zart.
Gleiches als er endlich die Bühne bestieg. Dieser zerbrechliche Mensch mit dem emotionalen Feuerwerk in der Stimme. Ich habe noch nie ein komplettes Konzert mit den Tränen gekämpft. Ich habe noch nie so häufig auf einem Konzert in mich hinein gelächelt, weil ich so gerührt war. Ich habe während eines Konzertes noch nie so viel über mich selbst nachgedacht. Ich habe niemals nach einem Konzert das Gefühl gehabt, meinen Weltschmerz in Wein zu ertränken.

Ich habe noch nie gesagt, "das war das schönste Konzert auf dem ich jemals war" aber wer es bei Vierzig Grad Raumtemperatur schafft, mir eine Gänsehaut zu verpassen, der hat es sich verdient.


Perfume Genius. Liebe.


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